Die Gestaltung des Alltags vieler Kinder ist ausschlaggebend dafür, inwiefern Wissen aufgenommen und gefestigt werden kann. Dabei ist schon lange bekannt, dass Kinder neues Wissen besser aufnehmen und abspeichern, wenn sie einen Bezug zu ihrer eigenen Lebensrealität herstellen. Sofern es gelingt, dass Kinder auch noch ihre Lebensrealität mitbestimmen und selbstbestimmt Entscheidungen treffen können, wird Wissen wirklich nachhaltig verankert. (vgl. Huber, G. L. (2006). Lernen in Gruppen/Kooperatives Lernen. Handbuch Lernstrategien, 261-272.)
Sofern Kinder also in die Lage versetzt werden, ihre Umgebung aktiv zu gestalten und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, entwickeln sie ein tieferes Verständnis und eine stärkere Verbindung zu den Lerninhalten. Dies wird durch die Anwendung von Wissen in realen, relevanten Kontexten unterstützt. Aus diesem Grund haben sich die Pädagog:innen von Kids Go Finance von Anfang an dafür entschieden, offene Unterrichtsformate zu kreieren, so dass nachhaltiges Lernen entsteht, wenn Kinder nicht nur passiv Informationen aufnehmen, sondern aktiv an der Gestaltung und Umsetzung ihrer Lernprozesse beteiligt sind. Eben diese partizipativen Lernumgebungen zu schaffen, ist im regulären Schullalltag - ob der personellen Ressourcen an den Schulen - häufig mit Herausforderungen verbunden. Jedoch stärken solche Lernumgebungen signifikant das Selbstbewusstsein der Kinder und fördern die Entwicklung wichtiger Lebenskompetenzen, wie z.B. kritisches Denken, Eigenverantwortung und Problemlösungsfähigkeiten (vgl. Bruner, J. S. (1966). Toward a Theory of Instruction. Harvard University Press.)
Dem Prinzip folgend, sind die vielen Ehrenamtlichen eine wesentliche Säule innerhalb der Projekte bei Kids Go Finance. Diese verstehen sich nicht als Lehrer:innen, sondern als Begleitung der Kinder. Sie halten Rahmen und Raum für die Kinder während der Projekte. Zudem moderieren sie innerhalb von Kleingruppen Diskurse zu angeregten Themen.
Aus diesem Grund beschulen wir unsere Ehrenamtlichen unter anderem darin, Lernumgebungen zu kreieren, die es den Kindern ermöglichen, partizipativ und lebensnah interagieren zu können. Wir formulieren den Anspruch, Neugier und Motivation der Kids zu fördern, so dass eigenständiges Erleben, Entdecken, Ausprobieren und Erforschen zu einer Sinnerschließung führt.
Die Erfahrung zeigt uns inzwischen auch in der Praxis: Die Aufmerksamkeitspanne der Kinder ist höher und das Wissen wird nachhaltiger vermittelt, wenn eine aktive Beteiligung stattfindet und ein höheres Engagement der Kinder wertschätzend gefordert wird.
Wir glauben: Nur wenn wir uns in die Realität der Kinder eindenken, wird die Wirtschaftswelt verstehbar und „greifbar“.